These 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Die internationale Studentenbewegung von 1968 hat begonnen, mit der Form der Herrschaft durch äußere Autorität aufzuräumen. Damit hat sie sich weitgehend durchgesetzt, auch wenn die Beseitigung von Herrschaft überhaupt keineswegs gelungen ist. Die Kritik der Produktionsformen, die die Menschen zu bloßen Anhängseln der Maschinen degradieren, hat ebenso wie die Kritik einer Herrschaft, die Menschen zu Befehlsempfängern reduziert, durchgreifend gewirkt. In der Studentenbewegung ist erstmals politisch zum Ausdruck gekommen, was sich nach der Seite der Produktion in „Silicon Valley“ entwickelte: Ein prinzipiell neuer Schritt der Produktivkraftentwicklung.
 
Die internationale Studentenbewegung von 1968 hat begonnen, mit der Form der Herrschaft durch äußere Autorität aufzuräumen. Damit hat sie sich weitgehend durchgesetzt, auch wenn die Beseitigung von Herrschaft überhaupt keineswegs gelungen ist. Die Kritik der Produktionsformen, die die Menschen zu bloßen Anhängseln der Maschinen degradieren, hat ebenso wie die Kritik einer Herrschaft, die Menschen zu Befehlsempfängern reduziert, durchgreifend gewirkt. In der Studentenbewegung ist erstmals politisch zum Ausdruck gekommen, was sich nach der Seite der Produktion in „Silicon Valley“ entwickelte: Ein prinzipiell neuer Schritt der Produktivkraftentwicklung.
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Dieser neue Schritt der Produktivkraftentwicklung erscheint in der globalen Betrachtungsweise als die sogenannte „Globalisierung“, in der Betrachtungsweise der gesellschaftlichen Unternehmen in den neuen Formen der Organisation der Arbeit, in der Betrachtungsweise der individuellen Produzentinnen und Produzenten als eine neue Form des Verhältnisses ihrer Individualität zu ihrer Arbeit. Der Begriff der Produktion überhaupt bezeichnet die sich verändernde Einheit einerseits des Tun der einzelnen unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten, die sich unmittelbar mit den Naturgegenständen und deren Verarbeitung im Einzelnen auseinandersetzen, andererseits die gesamtgesellschaftliche Aneignung der Natur, der es die Mittel der Existenz der Menschheit abzugewinnen gilt. Der Begriff der Produktion verknüpft diese beiden Betrachtungsweisen, die auf das Ganze gesehen dasselbe unter zwei verschiedenen Aspekten betrachtet zum Gegenstand haben. Die Produktion entwickelt sich aufgrund der Reflexivität des Produzierens, und diese Entwicklung ist bestimmt durch die Entwicklung der Produktivkräfte. Bestimmte Produktivkräfte bedingen ein bestimmtes Verhältnis der unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten zu der gesamtgesellschaftlichen Aneignung der Natur. Unter kapitalistischen Verhältnissen arbeiten die unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten in kapitalistischen Unternehmen, deren durch die Form der Produktion gegebener Zweck der maximale Profit ist. Sie arbeiten in Unternehmen, das heißt der ökonomischen Form nach privat, der Sache nach aber gesellschaftlich. Wie sind die unmittelbaren Produzenten dem Zweck ihres Unternehmens untergeordnet, d. h. „subsumiert“? Bis in die siebziger Jahren waren sie im Durchschnitt durch die Maschinerie dem Unternehmenszweck subsumiert. (Man unterschied die „formelle“ Subsumtion durch das Lohnarbeitsverhältnis überhaupt, von der „reellen Subsumtion“ durch die wirkliche Unterordnung der Arbeitskräfte unter den kapitalistischen Zweck des Unternehmens, die durch die Maschinen, die Organisation der Arbeit in den Unternehmen und durch die Anweisung, Kontrolle und Sanktion seitens der Unternehmensführung geschieht.) Die produzierenden Menschen waren Anhängsel der Maschinen, durch die ihnen mitgeteilt wurde, was, wie viel und wie schnell sie zu tun haben. Dahinter stand ein System von Befehl und Gehorsam. Dieses System hat sich – aus vielen Gründen – als Bremse der Gewinnentwicklung der kapitalistischen Unternehmen erwiesen. Eine andere Form der Subsumtion der Beschäftigten unter die kapitalistische Produktion tritt an ihre Stelle. Diese andere Form lässt sich am ehesten als „profitorientierte Kooperation“ bezeichnen.
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Version vom 27. März 2009, 16:25 Uhr

These 2

Die unmittelbaren Produzenten bringen unbewusst einen prinzipiell neuen Schritt in der Entwicklung der Produktivkräfte hervor.



Die gegenwärtigen Veränderungen haben sich schon lange angekündigt, wurden aber wegen der politisch unangenehm erscheinenden Konsequenzen von vielen Linken, darunter dem Verfasser dieser Thesen, übersehen, von anderen in ihrer Bedeutung verkannt. Ein wichtiger Einschnitt in der Entwicklung der heutigen Veränderungen waren die späten 60er Jahre. Damals veröffentlichte der „Club of Rome“ seine ersten Studien, in denen auf die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen und die Gefahr des ökologischen Kollapses hingewiesen wurde. Auch wenn sich vieles getan hat: Die Lage ist seither insgesamt eher ernster geworden. An der prinzipiellen Bedrohung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Es hat sich gezeigt, dass das kapitalistische System ohne außerparlamentarische politische Bewegungen auch im Einzelfall nur bedingt in der Lage ist, auf die globalen Probleme zu reagieren. Es beseitigt diese Probleme nicht, es bringt sie hervor. Außerparlamentarische Bewegungen konnten einzelne ökologische Maßnahmen durchsetzen. Die erforderliche prinzipielle Veränderung der Politik und der Produktionsweise ist in der kapitalistischen Form der Produktion nicht in Sicht. Bei den Auseinandersetzungen um ökologische Fragen sind jedoch politische Kräfte sichtbar geworden, die sich dieser Probleme annehmen und wichtige Schritte durchsetzen.

Während das bewusste Handeln auf der globalen Ebene nach wie vor sehr schwierig und wenig aussichtsreich erscheint, gilt das in keiner Weise für die Formen des Handelns, die ohne Bewusstheit ihrer Folgen auskommen. Das gilt insbesondere für den sogenannten „freien Markt“ und die Unternehmen. Mit den Namen „Silicon Valley“ und Bill Gates verbinden sich Veränderungen, die ähnlich einschneidend sind wie die eben erwähnten globalen Veränderungen, obwohl sie zunächst nur das Innere von Unternehmen zu betreffen scheinen. Die Organisation der Arbeit hat sich grundlegend gewandelt: Vom drögen Chef, der Anweisungen gibt, zum smarten Investor, der sagt: „Macht was ihr wollt, aber seid profitabel.“ Diese Veränderung hat eine enorme Gewinndynamik eröffnet, die noch nicht ausgeschöpft ist. Sie ist dabei, die Produktion vollständig zu durchdringen, sowohl was wir produzieren als auch wie wir produzieren. Diese Veränderung ist mit einer Kraftentwicklung verbunden, die es den heute produzierenden Individuen erlaubt, aber auch abfordert, sich unmittelbar in ihrer Arbeit auf den Weltmarkt zu beziehen. Das setzt eine andere Form der Produktion voraus, die sich in neuen Formen der Arbeitsorganisation darstellt.


Noch sichtbarer sind die Veränderungen der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse. Die Frauenbewegung hat die Jahrtausende alte Vorherrschaft der Männer mit Erfolg mehr und mehr in Frage gestellt. Immer mehr Frauen arbeiten und verschaffen sich dadurch selbständige Anerkennung und Einkommen. Die Einbeziehung der Frauen in die gesellschaftliche Produktion hat die Geschlechterbeziehungen nachhaltig verändert. Sie stellt einerseits die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern in der Reproduktionsarbeit in Frage. Nach wie vor beteiligen sich die Männer nicht in einem Maße an der Reproduktionsarbeit, wie eine partnerschaftliche Beziehung dies voraussetzt. Zugleich machen die politischen Eliten in den entwickelten westlichen Gesellschaften mehr und mehr Druck, um Frauen dazu zu bewegen, in ihrer Lebensplanung der Geburt eigener Kinder einen Platz einzuräumen. Es wird schwieriger, Frauen davon zu überzeugen. Denn zu groß und zu sichtbar ist die Gefahr, dass Frauen unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen unter ihre Mutterschaft subsumiert werden. Gegen eine solche Subsumtion unter die Mutterschaft wehren sich die meisten Frauen. Viele ziehen daraus die Konsequenz, auf Kinder zu verzichten. So erscheint in den fortgeschrittensten Gesellschaften die Fortpflanzung der Menschheit als ein Problem.

Die internationale Studentenbewegung von 1968 hat begonnen, mit der Form der Herrschaft durch äußere Autorität aufzuräumen. Damit hat sie sich weitgehend durchgesetzt, auch wenn die Beseitigung von Herrschaft überhaupt keineswegs gelungen ist. Die Kritik der Produktionsformen, die die Menschen zu bloßen Anhängseln der Maschinen degradieren, hat ebenso wie die Kritik einer Herrschaft, die Menschen zu Befehlsempfängern reduziert, durchgreifend gewirkt. In der Studentenbewegung ist erstmals politisch zum Ausdruck gekommen, was sich nach der Seite der Produktion in „Silicon Valley“ entwickelte: Ein prinzipiell neuer Schritt der Produktivkraftentwicklung.


Dieser neue Schritt der Produktivkraftentwicklung erscheint in der globalen Betrachtungsweise als die sogenannte „Globalisierung“, in der Betrachtungsweise der gesellschaftlichen Unternehmen in den neuen Formen der Organisation der Arbeit, in der Betrachtungsweise der individuellen Produzentinnen und Produzenten als eine neue Form des Verhältnisses ihrer Individualität zu ihrer Arbeit. Der Begriff der Produktion überhaupt bezeichnet die sich verändernde Einheit einerseits des Tun der einzelnen unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten, die sich unmittelbar mit den Naturgegenständen und deren Verarbeitung im Einzelnen auseinandersetzen, andererseits die gesamtgesellschaftliche Aneignung der Natur, der es die Mittel der Existenz der Menschheit abzugewinnen gilt. Der Begriff der Produktion verknüpft diese beiden Betrachtungsweisen, die auf das Ganze gesehen dasselbe unter zwei verschiedenen Aspekten betrachtet zum Gegenstand haben. Die Produktion entwickelt sich aufgrund der Reflexivität des Produzierens, und diese Entwicklung ist bestimmt durch die Entwicklung der Produktivkräfte. Bestimmte Produktivkräfte bedingen ein bestimmtes Verhältnis der unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten zu der gesamtgesellschaftlichen Aneignung der Natur. Unter kapitalistischen Verhältnissen arbeiten die unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten in kapitalistischen Unternehmen, deren durch die Form der Produktion gegebener Zweck der maximale Profit ist. Sie arbeiten in Unternehmen, das heißt der ökonomischen Form nach privat, der Sache nach aber gesellschaftlich. Wie sind die unmittelbaren Produzenten dem Zweck ihres Unternehmens untergeordnet, d. h. „subsumiert“? Bis in die siebziger Jahren waren sie im Durchschnitt durch die Maschinerie dem Unternehmenszweck subsumiert. (Man unterschied die „formelle“ Subsumtion durch das Lohnarbeitsverhältnis überhaupt, von der „reellen Subsumtion“ durch die wirkliche Unterordnung der Arbeitskräfte unter den kapitalistischen Zweck des Unternehmens, die durch die Maschinen, die Organisation der Arbeit in den Unternehmen und durch die Anweisung, Kontrolle und Sanktion seitens der Unternehmensführung geschieht.) Die produzierenden Menschen waren Anhängsel der Maschinen, durch die ihnen mitgeteilt wurde, was, wie viel und wie schnell sie zu tun haben. Dahinter stand ein System von Befehl und Gehorsam. Dieses System hat sich – aus vielen Gründen – als Bremse der Gewinnentwicklung der kapitalistischen Unternehmen erwiesen. Eine andere Form der Subsumtion der Beschäftigten unter die kapitalistische Produktion tritt an ihre Stelle. Diese andere Form lässt sich am ehesten als „profitorientierte Kooperation“ bezeichnen.


(wird fortgesetzt)