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Die meisten Menschen kennen Friedrich Schiller sicherlich als Dichter, er machte sich aber auch als Philosoph und Historiker einen Namen. In den philosophschen Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen" (1795) setzt sich Schiller mit ästhetischen, moralphilosophischen, anthropologischen und geschichtsphilosophischen Fragen auseinander. Ausgangspunkt ist seine Enttäuschung über den Verlauf der Französischen Revolution, die er zu Beginn begeistert begrüßt hatte, die aber in der Terrorherrschaft mündete. Gleich zu Beginn wirft Schiller die Frage auf, warum er sich in Zeiten, in denen die politische Freiheit Thema ist, mit Ästhetik befasst. Er tut das nicht etwa, weil er die politische Freiheit für vernachlässigenswert hält, sondern weil er zeigen möchte, dass der Mensch letztlich nur durch Schönheit zur wahren politischen Freiheit gelangen kann. Nach Schiller bedarf es deshalb einer ästhetischen Erziehung, will man wahre moralische und politische Freiheit erringen. Im ästhetischen Zustand kann es dem Menschen gelingen, seine Kräfte vollkommen zu entfalten und die Dualismen von Körper und Geist, Sinnlichkeit und Vernunft, Natur und Kultur zu versöhnen. Schiller setzt sich dabei intensiv mit der Kantischen Philosophie auseinander und gewinnt seinen Begriff der ästhetischen Erziehung zugleich in Anlehnung an die Kantische Ästhetik und Moralphilosophie und in Abgrenzung von ihr. Insofern stellt dieses Symposion eine schöne Verbindung zwischen den zwei Kant-Symposien her, die wir in diesem Jahr ebenfalls hören.

Aktuelle Version vom 3. Juni 2013, 19:39 Uhr

Symposion
Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen



ReferentIn: Eva Bockenheimer

Ort: Achterstraße 32

Datum: 08.06.2013

Uhrzeit: 14:00-18:00

Die meisten Menschen kennen Friedrich Schiller sicherlich als Dichter, er machte sich aber auch als Philosoph und Historiker einen Namen. In den philosophschen Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen" (1795) setzt sich Schiller mit ästhetischen, moralphilosophischen, anthropologischen und geschichtsphilosophischen Fragen auseinander. Ausgangspunkt ist seine Enttäuschung über den Verlauf der Französischen Revolution, die er zu Beginn begeistert begrüßt hatte, die aber in der Terrorherrschaft mündete. Gleich zu Beginn wirft Schiller die Frage auf, warum er sich in Zeiten, in denen die politische Freiheit Thema ist, mit Ästhetik befasst. Er tut das nicht etwa, weil er die politische Freiheit für vernachlässigenswert hält, sondern weil er zeigen möchte, dass der Mensch letztlich nur durch Schönheit zur wahren politischen Freiheit gelangen kann. Nach Schiller bedarf es deshalb einer ästhetischen Erziehung, will man wahre moralische und politische Freiheit erringen. Im ästhetischen Zustand kann es dem Menschen gelingen, seine Kräfte vollkommen zu entfalten und die Dualismen von Körper und Geist, Sinnlichkeit und Vernunft, Natur und Kultur zu versöhnen. Schiller setzt sich dabei intensiv mit der Kantischen Philosophie auseinander und gewinnt seinen Begriff der ästhetischen Erziehung zugleich in Anlehnung an die Kantische Ästhetik und Moralphilosophie und in Abgrenzung von ihr. Insofern stellt dieses Symposion eine schöne Verbindung zwischen den zwei Kant-Symposien her, die wir in diesem Jahr ebenfalls hören.